Mittwoch, 11. April 2012


… und Er ist auferstanden! Halleluja!

Liebe MitleserInnen,

ich dachte, dass es schön wäre, von mir mal wieder ein Zeichen zu geben, dass es mir gut geht und dass ich an meine Freunde und Bekannte immer noch denke (die Tatsache ist, dass ich weder oft online bin noch täglich an meinem Computer sitze). Es sind schon fast 2 Monaten vergangen, seitdem ich meinen letzten Bericht gepostet habe und kann wieder mal etwas erzählen… Seltsam, denn ich konnte eigentlich jeden Tag was über das Leben in Bolivien erzählen, über die Menschen in ihrem Alltag, über ihren Sorgen und Freuden, deren Sitten und derer Weltanschauung. Dies wären dann Gesprächsthemen bei einem Gläschen Wein!  ;-)

Meine Jugendgruppe …


Seit dem 1. Februar bin ich auch für die Jugendgruppe des Pfarrzentrums verantwortlich geworden, was ein sehr Mühsames „Job“ ist, da die Jugendlichen das Zugehören zu einer Gruppe nicht so ernstnehmen und manchmal man sich auf denen nicht verlassen kann. Es kommt nur sehr selten vor, dass wir als Gruppe eine bestimmte Thematik bearbeiten oder besprechen können, da sie sehr unpünktlich sind oder zum Treffen nicht mal erscheinen (man muss unheimlich viel Geduld haben und nie müde werden sie zu motivieren!). Deswegen besteht mein Hauptaufgabefeld meistens nur aus Einzelgespräche (Begleitung deren Alltags) und spontane kleine Projekte, wie z.B. „Empanadas“-backen, damit die Gruppe über ein Kapital verfügt, das uns für Ausflüge usw. zur Verfügung stehen kann. Es kommt sehr oft vor, dass ich aus diesem Grund von Samstag auf Sonntag nur 4 Stunden schlaffen kann – ich verlasse das Pfarrzentrum gegen 1:00 – 1:30 Uhr und komme um 6:00 Uhr wieder zurück. Es ist anstrengend aber es macht mir viel Spaß, mit den Jugendlichen zu arbeiten; würde mir halt wünschen, dass sie organisierter wären (der Grund warum die es halt nicht sind hat sehr tiefe und manchmal traurige Vorgeschichten).  
  
Die Ministrantengruppe …

Die „Versorgung“ jeder Kommunität unserer Pfarrei mit Ministranten war mein ursprüngliches Aufgabegebet. Ich habe mit der Pfarrkirche angefangen und wollte dann in den Filialen weitermachen. Dabei kamen die „catequistas“ der jeweiligen Filialen mit der Bitte, diese Aufgabe denen zu überlassen, was ich auch akzeptiert und denen meine Hilfe angeboten habe. Leider hat sich in der letzten 3 Monaten in den Filialen nichts geändert in dieser Richtung (im Vergleich zum Pfarrzentrum wo wir zurzeit 8 Minis haben und 3 neue Anmeldungen – ein Lob dem Herrn, der den Geist der Kinder/Jugendlichen bewegt), was mich zu der Entscheidung gebracht hat, die Vorbereitung der Ministranten in Filialen jetzt doch selbst zu übernehmen. Am kommenden Samstag habe ich ein Treffen in einer Filialkirche mit Interessenten angekündigt und bin gespannt, wie sie darauf reagieren werden – ob die sie sich dafür so begeistern werden wie sie es angekündigt haben. 

Zukunftsprojekte …

Dafür dass meine zwei Projekte (Jugendgruppe und die Minis) sich hauptsächlich auf die zwei Wochenendtage beziehen (wann wir uns alle treffen können), bin gerade dabei in der Woche (dienstags) einen Filmabend um ein Thema zu organisieren und den Bibelkreis neu zu beleben (donnerstags).




Kar- und Ostertage in der Pfarrei „San Juan Diego“ … 

Mit der Fastenzeit war die gleiche Geschichte für mich wie mit der Adventszeit: sind beide an mir vorbeigegangen, ohne dass ich diese Zeit als solche wahrnehmen und für Besinnung nutzen könnte. Das was mich immer daran erinnert hat, das es Fastenzeit war, war die Kreuzweg-Prozession durch den „barrio“ jeden Freitag um 20:00 Uhr, sonst verlief alles seinem alltäglichen Rhythmus. Ich fand es sehr traurig, dass die Menschen hier das Gespür für diese Zeit nicht haben. Auch bei den Prozessionen konnte ich keine Ernstnahme, dessen was gebet wurde, festlegen. Deswegen habe ich immer versucht, den Menschen der Sinn der Sache zu klären; hoffe nur, dass sie davon zumindest ein Bisschen mit ins Herz nahmen und versucht haben, dementsprechend zu leben.
Damit die Gläubigen der Pfarrkirche in der Heiligen Woche vorbereitet hineingehen, habe ich an dem Freitag vor dem Palmsonntag nach dem

Kreuzweg eine „Noche de oracion“ veranstaltet. In einer dreistündigen Anbetung haben wir über die Liebe Gottes und das Geschehen Christi meditiert und gesungen. In der Heiligen Woche selbst, bin dann durch die Filialen gereist und habe den Film „Passion Christi“ gezeigt und darüber mit den Gläubigen geredet. Am Karfreitag (morgen um 6:00 Uhr) haben wir eine Kreuzweg-Prozession mit einem Theaterspiel veranstaltet und sind durch alle Filialen gelaufen. Die Aktivitäten endeten dann nachmittags mit der Kreuzverehrung.  Es war beeindruckend.
Was mich besonders überrascht hat, war die „Vigilia pascualis“ in der Nacht vom Karsamstag auf Ostersonntag, die gleich nach der „Licht-Messe“ stattgefunden hat. Dabei war die Thematik dieser Vigilia nicht die davor gefeierte Auferstehung Christi, sondern die Erwartung dass Er am Sonntag aufersteht. Deswegen war ich auch etwas enttäuscht als ich einige „catequistas“ mit „Feliz Pascua“ begrüßt habe und sie mir beantworteten, dass Jesus erst am Sonntag morgen auferstehen wird!!! Es war trotzdem schön und lebensfroh! Ich habe dann die ganze Nacht die Gemeinden besucht und mit ihnen die Vigilia gefeiert. Kam erst heim als ich eigentlich aufstehen sollte und mit p. Bernardo zur Messe fahren sollte (was ich auch gemacht habe). Am Ostersonntag haben wir nachmittags noch nachträglich meinen Geburtstag mit den „catequistas“ gefeiert und es gab viel Kuchen und Süßigkeiten. :D Ich muss jetzt nur noch einen Tag finden, an dem ich erst ausschlafen werde… Leider wird dies erst nächste Woche geschehen (hoffentlich).

… und hier würde ich jetzt meinen Bericht beenden und Euch allen (liebe Freunde, Bekannte und alle die mich in irgendeine Weise unterstützen) gesegnete Ostertage und viel Gnade durch die Auferstehung Christi!!!

Ganz liebe Grüße aus Santa Cruz de la Sierra,
Janko

P.S.: ich bin die „Todes-Straße“ mit dem Fahrrad runtergefahren!!! Und hab´s überlebt!!!