Weihnachten und
Neujahr in Bolivien
„Die Geburt Jesu in
Bethlehem ist keine einmalige Geschichte, sondern ein Geschenk, das immer
bleibt“ (M. Luther), ein Geschenk auf dem wir uns freuen und gleichzeitig
feiern dürfen! Ja, wir freuen uns auf und feiern die Liebe Gottes. Das ist es (die
uns geschenkte Liebe Gottes) was Weihnachten ausmacht – die Essenz, die hinter dem
weihnachtlichen Duft steckt.
An sich können Weihnachten in noch schöneren und
tiefsinnigeren Wörter definiert und mit einem hochtheologischen Wortschatz
umrahmt werden, wenn aber das Äußere (die Natur, die Umgebung) dies in uns
nicht verinnerlicht, dann bleiben die Wörter klanglos. Dies habe ich empfunden
als ich Weihnachten bei 34º
Hitze feiern dürfte. Es fing schon mit dem Advent an, die Zeit, in der jeder
sich auf das kommende Fest vorbereiten soll. An dem ersten Adventssonntag ging
ich mit dem älteren Pater (Bernardo) zum Gottesdienst in einer Kapelle und war
überrascht als ich den Adventskranz auf dem Altar sah… „Seltsam (dachte ich
mir), dass der Advent schon da ist und ich Garnichts davon gespürt habe.“
Weihnachten so zu feiern, war an sich eine hilfsreiche
Erfahrung, die mich darauf Aufmerksam gemacht hat, das Fest ernsthafter zu
nehmen und mich nicht so leicht von dem Äußeren in der Feierlichkeit
hineinziehen zu lassen, im Sinne von „mit dem Strom schwimmen“. Es muss die
innere Bereitschaft vorhanden sein, damit dieses Geschenk Gottes wirklich
wahrgenommen wird. Und diese innere Bereitschaft
muss in der Adventszeit erworben werden, durch Augenblicke der Stille und
Besinnung. Ohne diese Bereitschaft wirst du einer von den vielen von uns
verlassenen sein, die gen Himmel schauen und die singenden Engeln suchen, wobei
das kleine Kindlein mit seiner Krippe vor uns liegt und uns liebevoll anschaut,
wartend dass wir Ihn wahrnehmen.
„O wünsche nichts
vorbei und wünsche nichts zurück! Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück.“(
Friedrich Rückert) Das Neujahr außerhalb der Familie zu feiern war für mich
nichts Neues, da ich in den letzten 6 Jahren Silvester immer mit Freunde und
manchmal auch Unbekannte weit weg von Zuhause gefeiert habe.
Silvester heißt für mich erstmal Abends den Gottesdienst
besuchen, Gott für das alte Jahr danken und das neue unter seinem Segen
empfangen, und danach die letzte und erste Party feiern mit Tanzen, Essen und
Freudigkeit :D Selbstverständlich ist dann am nächsten Tag (auch wenn etwas
hart) den Gottesdienst zu besuchen. Etwas Unangenehmes war es dieses Jahr, die
Unsicherheit was die Feierlichkeit an sich angeht. Ich wusste bis Freitagabend
immer noch nicht, wo ich am Samstagabend feiern werde. Dann ein Wunder: der Ort
und die Party wurden um 23:00 Uhr bestätigt und konnte herzensfroh schlaffen
gehen. Die ganze Freude verging mir, als ich um 14:00 Uhr Samstag nachmittags
ein Telefonat bekommen habe und erfahren musste, dass die Party annulliert
wurde, weil die Organisatoren keine Lust mehr hatten. Manchmal habe ich das
Gefühl, dass dies in Bolivien etwas Allgemeines ist, das man nicht so richtig
sicher sein kann, ob eine Veranstaltung richtig auch stattfinden wird. Auf
jeden Fall musste danach viel rumtelefoniert bis ich eine neue Party gefunden
habe – es war die Feier einer Bekannte, in dem Haus ihrer Großeltern, mit etwa
40 Gäste. Hier habe ich Silvester gefeiert mit vielem Tanz und „churasco“
(gegrilltes Fleisch vom Rind, Schwein usw.), sodass ich sehr früh heimgekommen
bin und auch fast gleich mit dem Pater Bernardo um 8:00 Uhr zum Gottesdienst
gefahren bin.
Dann hier würde ich erstmal Punkt setzen und allen
LeserInnen ein Jahr voller Hoffnung, Friede und Liebe wünschen; das Ganze unter
dem Segen Gottes!
Saludos y
abrazos desde Santa Cruz de la Sierra,
Janko
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